Dr. Martin Dräxler, aktuell Leiter Cross-Divisional Digitalization bei Weidmüller Interface in Detmold, hat eine bemerkenswerte akademische und berufliche Laufbahn hinter sich. Schon als Kind entwickelte er eine Leidenschaft für Informatik, die ihn nicht mehr losließ. Sein Weg führte ihn nach Paderborn, einer Stadt, die weit genug von zu Hause entfernt war, um selbstständig zu werden, aber nah genug, um den Bezug zur Heimat zu bewahren. Die Universität Paderborn bot ihm optimale Bedingungen für seine akademische Entwicklung und wurde für ihn fast zehn Jahre lang zu einem zweiten Zuhause.
Der Akademische Werdegang
Mit einem nicht herausragenden Abitur in der Tasche, freute sich Martin darauf nach der Schulzeit, endlich das tun zu können, was ihn wirklich begeisterte. Der Informatik-Bachelor war nur der Anfang; er setzte sein Studium bis zum Master und schließlich zur Promotion fort. Besonders prägend in dieser Zeit waren für ihn verschiedenste EU-Projekte, an denen er teilnahm und die ihm ermöglichten, die Welt zu bereisen und neue Kulturen kennenzulernen. Diese Projekte boten ihm auch die Gelegenheit, Folgeanträge zu schreiben und nachfolgende Generationen zu unterstützen.
Ein erster wichtiger Ratschlag von Martin an Studierende ist, während des Studiums herauszufinden, was man wirklich tun möchte, woran man Spaß hat und was man sich für seine Zukunft vorstellt. Diese Zeit bietet die perfekte Gelegenheit, verschiedene Bereiche in Form von Nebenfächern, Schwerpunkten und Projektgruppen, zu erkunden und sich in dem zu vertiefen, was einem Freude bereitet. Zugleich betont er aber auch die Bedeutung von Konsequenz und Konsistenz.
Die Konsistenz im Studienverlaufsplan, war zu seiner Studienzeit leider nur bedingt vorhanden, da diese durch zahlreiche Prüfungsordnungsänderungen geprägt war. Martin gehörte zu den ersten, die nicht mehr das Diplom, sondern den Bachelor und Master abschlossen. Diese Änderungen brachten allerdings sowohl Herausforderungen als auch Vorteile mit sich. Parallel zum Studium arbeitete er schon frühzeitig als Hilfskraft im Rechnerbetrieb des Heinz Nixdorf Instituts (HNI) und später in einer Forschungsgruppe, wo ihm verschiedene Projektpartner erste Einblicke in die Industrie ermöglichten, obwohl er zunächst eine akademische Laufbahn anstrebte.
Die Promotion war für ihn ein lang gehegtes Ziel. Ein Praktikum am CERN in der Schweiz bestärkte ihn in diesem Vorhaben, und er blieb für seine Doktorarbeit an der Universität Paderborn, was er auch wärmstens weiterempfehlen kann. Die internationale Zusammenarbeit auch während dieser Zeit und der Austausch mit Menschen aus verschiedenen Ländern bereicherten seine Erfahrung erheblich und bereiteten ihn gut auf seine Arbeit in einem internationalen Unternehmen vor.
Vom Projektleiter zum Digitalisierungs-Experten: Erfolgsweg bei Weidmüller
Nach mehreren Forschungsprojekten und Konferenzeinreichungen entschied sich Martin entgegen seiner ursprünglichen Pläne für eine Karriere in der Industrie. Eine Summer School ermöglichte ihm, innerhalb von 3 Tagen verschiedene Unternehmen und Universitäten in der Region kennenzulernen, darunter auch Weidmüller, wo er heute tätig ist.
Der Bewerbungsprozess verlief, wie für viele andere auch für ihn relativ normal: Er bewarb sich sowohl auf ausgeschriebene Stellen als auch initiativ. Allerdings passte manchmal die Stimmung bei den Bewerbungsgesprächen nicht, weshalb er auch Angebote ablehnte und auf sein Bauchgefühl hörte. Heute, nachdem er häufiger auf der anderen Seite des Tisches saß, rät er Studierenden, in Bewerbungen klar ihre Fähigkeiten und Erfahrungen darzustellen, aber auch ehrlich zu vermitteln, was ihnen besonders Spaß macht. Er betont dabei auch wie wichtig es ist, auch ohne große Berufserfahrung, Praktika, SHK-Jobs, und Erfahrungen in Forschungs- sowie Projektgruppen zu beschreiben.
Seine berufliche Laufbahn bei Weidmüller begann als Projektleiter im Produktlebenszyklusmanagement. Unter seiner Leitung wurde das PLM-System weltweit erfolgreich eingeführt. Im Laufe der Zeit übernahm er zunehmend mehr Verantwortung und Führungsaufgaben in seinem Team. Heute leitet er den Bereich der Cross-Divisional Digitalization, der als Querschnittsbereich allen Divisionen als Ansprechpartner dient.
Martin beschreibt seinen Berufsalltag als abwechslungsreich, geprägt von neuen Trends und Herausforderungen wie Künstlicher Intelligenz und Homeoffice-Regelungen. Besonders spannend findet er die Arbeit in traditionelle Unternehmen, die Wege im Umgang mit der Digitalisierung finden müssen. Diese Aufgaben sind anspruchsvoll, bieten aber auch viele Möglichkeiten zur Mitgestaltung.
In seiner Karriere ist er besonders stolz auf die Einführung des PLM-Systems. Auch die kleinen Erfolge nach Herausforderungen schätzt er sehr. Bei Rückschlägen sucht er das Gespräch mit Kollegen, um Lösungen zu finden. Die Übernahme von Führungsaufgaben und die damit verbundenen Herausforderungen sieht er als einen bedeutenden Meilenstein.
3 Tipps an Studierende:
Abschließend gibt Martin drei wichtige Tipps an Studierende: Erstens, herauszufinden, was man gut kann und gerne macht, und dies konsequent zu verfolgen. Zweitens, die Ziele, die man sich setzt, mit Entschlossenheit zu verfolgen, aber auch gelegentlich zu hinterfragen. Drittens, die Welt kennenzulernen und zu verstehen, wie sie funktioniert – eine Chance, die sich insbesondere während der Studienzeit bietet.
Die Universität Paderborn war für Martin fast zehn Jahre lang ein Zuhause. Er erinnert sich gerne an diese Zeit zurück und fordert Studierende auf, mutig zu sein und das zu tun, was ihnen liegt. Denn die Zukunft ist ungewiss, und es gilt, die Chancen zu nutzen, die sich einem bieten.