Chris­ti­na Kolb – As­si­stant Pro­fes­so­rin für Cy­ber Se­cu­ri­ty und Re­si­li­ence - Von der Ma­the­ma­tik zur Cy­ber Se­cu­ri­ty: Ein Kar­rie­re­weg zwi­schen The­o­rie und Pra­xis

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Christina Kolb, heute Assistant Professorin für Cyber Security und Resilience an der Universität Twente in den Niederlanden, berichtet von ihrem Karriereweg einer Studentin der Mathematik hin zu einer Forscherin im Bereich Cybersicherheit. Dabei betont sie, wie vielseitig ein Mathematikstudium sein kann und wie es ihr den Weg in verschiedene wissenschaftliche Bereiche eröffnete.

Nach ihrem Mathematikstudium in Oldenburg, das sie im Master mit dem Schwerpunkt auf Biowissenschaften absolvierte, entdeckte Kolb ihre Leidenschaft für die Zahlentheorie und Kryptografie. Dieser Bereich, der eng mit Sicherheitsfragen in der Informatik verknüpft ist, führte sie dazu, ein Promotionsstudium in Kryptografie zu beginnen. Doch ihr Weg stand nicht von Anfang an fest: „Ich habe erst zwei Jahre in der Kryptographie gearbeitet und mich dann für eine Promotion zum Thema Competitive Routing in Hybrid Communication Systems entschieden,“ erzählt sie, da sie merkte, dass ihre Leidenschaft für den Fachbereich dort mehr zur Geltung kam. Diese Flexibilität und der Mut, auch während des Studiums oder der Promotion neue Richtungen einzuschlagen, sind etwas, das sie den derzeitigen Studierenden der Universität Paderborn mit auf den Weg geben möchte.

Der Wert von Interdisziplinarität und Netzwerken

Während ihrer Zeit an der Universität Paderborn entdeckte Christina Kolb die Vorteile interdisziplinärer Zusammenarbeit. Durch die Teilnahme an Forschungsprojekten, wie dem Sonderforschungsbereich 901 – On-The-Fly-Computing, arbeitete sie mit Kolleg*innen aus verschiedenen Disziplinen zusammen, von der Mathematik über die Informatik bis hin zu den Wirtschaftswissenschaften. „Es war eine unglaublich bereichernde Erfahrung, mit Menschen aus so vielen unterschiedlichen Fachbereichen zu arbeiten“, sagt sie. Diese Zusammenarbeit eröffnete ihr neue Perspektiven und förderte ihre berufliche Entwicklung.
Neben der Forschung ist für Kolb auch das Networking ein entscheidender Faktor für den beruflichen Erfolg. Sie betont, dass es bereits während des Studiums wichtig ist Netzwerke zu knüpfen – sei es durch Praktika, Workshops oder Mentoring-Programme. Sie selbst hat von einem Mentoring-Programm für Promovierende enorm profitiert, das sie nicht nur fachlich, sondern auch persönlich weitergebracht hat.

Der Weg zur Professur

Nach der Promotion bewarb sich Christina Kolb auf eine ausgeschriebene Postdoc-Stelle an der Universität Twente, wo sie in der Gruppe für Computer Science Theorie an „Safety and Security Interactions in Formal Methods“ forschte. Dort sammelte sie erste internationale Erfahrungen und lernte neue Ansätze in der Forschung und der Kommunikation in internationalen Teams kennen. Anschließend ging sie als Postdoc an die Universität Edinburgh, und forschte in der Gruppe für Cyber Security und Privacy bis sie sich auf die jetzige Professur bewarb.

 


Work-Life-Balance und persönliche Entwicklung

Ein weiterer Aspekt, den Christina Kolb hervorhebt, ist die Balance zwischen Arbeit und Privatleben. „Work-Life-Balance ist total wichtig“, betont sie und ermutigt Studierende, sich Zeit für Hobbys und Erholung zu nehmen. Sie erzählt von ihrer eigenen Erfahrung, wie wichtig es ist, regelmäßig Sport zu treiben oder an sozialen Aktivitäten teilzunehmen, um den Kopf freizubekommen und neue Energie zu tanken. Dabei verweist sie auf das zahlreiche Angebot der Universität Paderborn und der Stadt selbst.

Karriereplanung: Schritt für Schritt

Für Studierende, die sich Gedanken über ihre berufliche Zukunft machen, hat Kolb einen klaren Ratschlag: „Ihr müsst nicht von Anfang an genau wissen, wohin es gehen soll.“ Vielmehr empfiehlt sie, nach dem Studium Schritt für Schritt vorzugehen, offen zu bleiben und neue Erfahrungen zu sammeln. Ob in der Industrie oder an der Universität – beide Wege bieten zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.

Abschließende Worte an Studierende

Christina Kolb’s Karriereweg zeigt, dass es oft nicht die geradlinigen Entscheidungen sind, die zum Erfolg führen, sondern der Mut, neue Wege auszuprobieren und flexibel zu bleiben. Sie ermutigt Studierende, die vielen Angebote der Universität zu nutzen – von Netzwerkmöglichkeiten über interdisziplinäre Projekte bis hin zu internationalen Erfahrungen – und stets neugierig zu bleiben. „Das Wichtigste ist, sich auszuprobieren und nicht zu früh festzulegen. Es gibt so viele Wege, die man nach dem Studium einschlagen kann“, sagt sie.

 

(Credits: Christina Kolb)