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Alte Math­em­atik mit neuen Meth­oden oder neue Math­em­atik mit al­ten Meth­oden: Der Math­em­atikun­ter­richt steht am Scheideweg

23.05.2024, 16.15 Uhr bis 17.45 Uhr, Raum: J 2.213

Alte Mathematik mit neuen Methoden oder neue Mathematik mit alten Methoden: Der Mathematikunterricht steht am Scheideweg

Gastdozent: StD Martin Klauer, Universität Koblenz


Vor allem Felix Klein verdanken wir, dass der Mathematikunterricht vor rund 100 Jahren grundlegend reformiert wurde. Seither hat sich an den Themen und deren Gewichten wenig getan: Der Wahrscheinlichkeitsrechnung wurde eine größere Bedeutung beigemessen, viele anspruchsvollere Inhalte sind jedoch in den Hintergrund geraten.
Gleichwohl haben „neue“ Gebiete der Mathematik gerade im Zuge der Digitalisierung eine entscheidende Rolle erhalten, etwa die Kryptographie (Verschlüsselungsverfahren), Graphentheorie (Logistik und Navigation) und Spieltheorie (Ökonomie), um einige Beispiele zu benennen.
Parallel dazu wird in der Öffentlichkeit von "Eliten" teils sogar mit einem gewissen Stolz die eigene Unterkenntnis im MINT-Bereich zelebriert. Der MINT-Unterricht in den Schulen wird zunehmend durch schlechter qualifizierte Lehrkräfte erteilt, weil der Beruf des Lehrers gerade für hochqualifizierte Fachkräfte in Informatik, Physik, Chemie und Mathematik (in dieser Reihenfolge) weder finanziell noch vom sozialen Status her attraktiv ist. Die Schüler nehmen selbst das sinkende Niveau wahr und meiden deshalb die genannten Fächer, aber auch die Ingenieurwissenschaften.
Im Vortrag sollen Ansatzpunkte für einen Mathematikunterricht gezeigt werden, der sich strukturell wieder zu seinen Wurzeln zurückentwickeln sollte, inhaltlich jedoch einer Modernisierung bedarf.