Auftaktveranstaltung des Paderborner Kolloquiums für den Mathematikunterricht
Bedeutung des funktionalen Denkens und der Leitidee Daten und Zufall für den Schulunterricht –Themen unterrichtsrelevant präsentiert – Veranstaltungen künftig monatlich
Mathematik ist sowohl in der Schule als auch in den meisten Studiengängen ein Schlüsselfach. Daher hat es sich das Paderborner Kolloquium für den Mathematik-unterricht zum Ziel gesetzt, die Kommunikation zwischen den Lehrern der Schulen aus der Region und den Dozenten der Hochschule zu intensivieren. Veranstalter sind das Institut für Mathematik in Kooperation mit dem Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung (PLAZ) der Universität Paderborn. Die Auftaktveranstaltung zu diesem Kolloquium fand am 10. September an der Universität Paderborn statt.
„Die Universität Paderborn will in der Lehrerausbildung eine Spitzenposition einnehmen. Das Kolloquium für Mathematik wird dabei helfen, Brücken zwischen den Schulen und der Universität zu bauen“, meinte Prof. Dr. Nikolaus Risch, Präsident der Universität Paderborn in seiner Begrüßungsansprache, während Prof. Dr. Hans-Dieter Rinkens (Direktor des PLAZ und Mitglied der Fachgruppe Mathematikdidaktik) darauf hinwies, dass das „Paderborner Mathekolloquium als fester Bestandteil zum Paderborner Zentrums für Bildungsforschung und Lehrerausbildung gehört.“
Der leitende Regierungsschuldirektor der Bezirksregierung Detmold, Ingo Klemisch, verwies darauf, dass das „Paderborner Kolloquium mit zwei weitverbreiteten Vorurteilen aufräumt. Denn an der sehr gut besuchten Veranstaltung kann man deutlich ablesen, dass Lehrer keineswegs fortbildungsresistent sind und dass Mathematiker sehr wohl dem so genannten Elfenbeinturm herauskommen, in den sie zu Unrecht des Öfteren gesteckt werden.“
Verantwortlich für die Organisation des Kolloquiums sind Prof. Dr. Torsten Wedhorn (Mathematik) und Prof. Dr. Rolf Biehler (Mathematikdidaktik) aus dem Institut für Mathematik. Beide stellten nochmals ausdrücklich klar, dass die Universität Paderborn mit den Lehrern zusammen Hand in Hand voneinander lernen möchte, um die Ausbildung der Schülerinnen und Schüler bestmöglich zu fördern. Ziel muss es sein, die Mathematikausbildung immer weiter zu verbessern.
Beim anschließenden ersten Hauptvortrag hob Prof. Dr. Dr. h. c. Claus Michael Ringel von der Universität Bielefeld mit seinem Thema „Was besagt schon ein einzelner Zahlenwert?“ die Bedeutung des funktionalen Denkens hervor, das sich „gravierend vom einfachen Rechnen mit Zahlen abhebt.“ Dementsprechend notwendig sei es, „funktionales Denken im Schulunterricht zu vermitteln“, um das Verständnis für mathematische Zusammenhänge zu fördern. „Das Rechnen mit Logarithmen wird zwar allgemeine als schwer eingestuft, ist letztendlich aber natürlicher als das lineare Denken“, fasste Prof. Ringel zusammen.
Im zweiten Hauptvortrag der Veranstaltung referierte Prof. Dr. Andreas Eichler von der Pädagogischen Hochschule Freiburg über das Thema „Leitidee Daten und Zufall in der Sekundarstufe 1”. Dabei stellt die Leitidee „Daten und Zufall“ einen der fünf Inhaltsbereiche dar, die für den Mathematikunterricht in der Sekundarstufe I maßgeblich und aufgrund der Bildungsstandards bundesweit verbindlich sind. „Schüler sollen lernen, Fragen an alltägliche Phänomene zu stellen, denn viele normale Dinge des Alltags basieren auf mathematischen Grundlagen“, so Prof. Eichler.
Im weiteren Verlauf seines Vortrags zeigte er auf, wie die Leitidee „Daten und Zufall“ für die Schule durch die Verknüpfung von Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung mit Leben gefüllt werden kann. Dabei diskutierte er anhand von verschiedenen Beispielen - etwa die Frage, ob man durch gesammelte Kassenzettel eines Supermarktes auf dessen Umsatz schließen kann – unterrichtsrelevante Problemstellungen.
Das Paderborner Kolloquium für den Mathematikunterricht findet dreimal in jedem Schulhalbjahr statt und richtet sich an alle, denen der Unterricht im Fach Mathematik an weiterführenden Schulen am Herzen liegt. Die jeweiligen Themen werden dabei so präsentiert, dass sie direkt für den Unterricht relevant sind.