Die Paderborner Mathematiker und mit ihnen die Universität Paderborn betrauern den Tod von Helmut Lenzing, der am 13. Oktober 2022 verstorben ist.
Herr Lenzing wurde am 16. April 1939 in Beuthen (Oberschlesien) geboren. Er studierte Mathematik, Physik und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Im Jahr 1964 promovierte er bei Karl Peter Grotemeyer, dem späteren Rektor der Bielefelder Universität. Nach dem Wechsel von Berlin nach Bielefeld und der Tätigkeit als Assistent und Oberassistent wurde er zum Wissenschaftlichen Rat und Professor ernannt. Im August 1972 wurde er an die neu gegründete Gesamthochschule Paderborn als Vertreter für das Fach Mathematik berufen. Als erster Dekan des damaligen Fachbereichs Mathematik-Informatik übernahm er den Aufbau des Fachbereichs und legte die Grundlagen für seine weitere Entwicklung.
Herr Lenzing war in den Jahren 1972-1976 Mitglied des Gründungssenats und auch später mehrfach Mitglied des Senats der Universität. Er war Mitglied in mehreren Kommissionen und Gremien, insbesondere in der entscheidenden Phase des so genannten Qualitätspakts mit der Landesregierung, der zu erheblichen Umstrukturierungen der Universität Paderborn führte. Seit Gründung der Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik im Jahre 2002 war er Prodekan und Leiter des Instituts für Mathematik. Im Juli 2006 ging er in den verdienten Ruhestand.
Die Forschung von Herrn Lenzing lag an der Schnittstelle der algebraischen Geometrie, der homologischen Algebra und der Darstellungstheorie endlichdimensionaler Algebren. Insbesondere war er einer der ersten Mathematiker weltweit, der die Bedeutung und das Potential der Technik von abgeleiteten Kategorien in der Darstellungstheorie endlichdimensionaler Algebren erkannt hat. Anfang der 80-er Jahren wurde von ihm der Begriff der gewichteten projektiven Geraden eingeführt. Seine bahnbrechende gemeinsame Arbeit mit Werner Geigle zu diesem Thema war von maßgeblicher Bedeutung für das Entstehen und die Entwicklung der nicht-kommutativen algebraischen Geometrie.
Seine klaren und immer perfekt vorbereiteten Vorlesungen und fachlichen Vorträge bleiben uns in Erinnerung. Sein Tod reißt eine schmerzliche Lücke. Wir werden Herrn Lenzing sehr vermissen.
Igor Burban
Mathematik in Paderborn
Mathematische Forschung, von den Grundlagen bis zur Anwendung, ist der Schlüssel für technische Innovationen. Eine hochkarätige mathematische Ausbildung bildet den Grundstein für die Entwicklung zukünftiger Fachkräfte. Das Institut für Mathematik in Paderborn zeichnet sich durch eine breite Palette exzellenter Forschung aus, die von reiner Mathematik bis hin zu Industriekooperationen und Forschung in der Mathematikdidaktik reicht. In unserem Lehrangebot bieten wir in den Studiengängen Mathematik und Technomathematik eine Ausbildung auf internationalem Spitzeniveau an sowie hoch bewertete Lehramtsstudiengänge für die gesamte Bandbreite an Schulformen.
Forschung
In unserem Institut für Mathematik erstreckt sich unsere Forschung von exzellenter Grundlagenforschung bis zu interdisziplinärer Zusammenarbeit. Im SFB TRR 358 'Ganzzahlige Strukturen in Geometrie und Darstellungstheorie' forschen Mathematiker aus den Bereichen Analysis und Algebra über traditionelle Fachgrenzen hinweg. Darüber hinaus konzentrieren wir uns auf Gebiete wie Stochastik, angewandte Mathematik und die enge Zusammenarbeit mit Industriepartnern. Ein starker Schwerpunkt liegt außerdem auf der Forschung im Bereich der Mathematikdidaktik, der durch gemeinsame Forschungsprojekte von Mathematikdidaktikern und Mathematikern bestens in das Institut integriert ist.
Studium
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